Es gibt immer mehr Fesselflieger

  • 36 offene Wettbewerbe in Europa, jedes Jahr

  • 2000 Fessel-Kunstflieger in den USA

  • 5 verschiedene Kategorien

  • 260 klassierte Teilnehmer an der WM

Fesselflug stammt aus der Zeit um 1930 und war die erste Methode um ein fliegendes Motor-Modell zu steuern. Heute bestimmen ferngesteuerte Flugzeuge die Modellflugszene und der Fesselflug wird als Wettbewerbs-Sportart betrieben. Nach langen Jahren der Stagnation findet das Fliegen von Hand, man könnte auch sagen "Fly-by-Wire", wieder mehr Freunde. Nicht zuletzt auch deswegen, weil das Angebot an Modellen und Zubehör, bis hin zu sehr gut fliegenden ARF Modellen, heute so gross ist wie nie zuvor. Und auch deswegen, weil dieses Angebot den einen oder anderen Modellflieger dazu motiviert, seine fast vergessene Kunst aus vergangener Zeit noch einmal aufleben zu lassen.

„36 offene Wettbewerbe“

Die grosse Anzahl der Wettbewerbe resultiert daraus, dass sich auf der ganzen Welt viele regionale Aktivitätszentren gebildet haben. Diese betreiben den Fesselflug nicht nur auf Stufe Wettbewerb sondern vor allem auch aus Spass an der Sache. Weil ein ebener Rasenplatz durchaus als Flugplatz genügt, laden die Vereine zu einem Wettbewerb ein. Besonders erfolgreiche Veranstalter in haben spezielle Fesselfluganlagen mit bis zu drei Hartbelag-Pisten neu gebaut. Auch im Hightech Land USA haben viele Modellflieger den Weg zum Fesselflug gefunden. Oder wieder entdeckt

„ 2000 Kunstflieger…“

Amerikanische Kunstflieger gehören zu den Besten der Welt. Anders als in Europa, besteht in den USA ein recht grosse Fesselflugbewegung, welche Breitensport, mit oder ohne Wettbewerbe, auf lokaler Ebene betreibt. International werden Fesselflug-Wettbewerbe in verschiedenen Kategorien ausgetragen.

„5 verschiedene Kategorien“

Da gibt es Modelle die auf höchste Geschwindigkeit gezüchtet werden, es gibt Rennflieger die gegeneinander antreten, Andere wiederum versuchen möglichst komplizierte Manöver zu fliegen und wieder Andere fliegen veritable Luftkämpfe bei 150 Km/h. Nicht zu vergessen die Liebhaber von möglichst originalgetreuen Nachbauten grosser Vorbilder. Alle zwei Jahre finden Weltmeisterschaften statt. Diese Veranstaltung gehören, was die Anzahl der Teilnehmer betrifft, zu den grössten Modellflugwettbewerben überhaupt.

„260 Teilnehmer…“

An die Weltmeisterschaft der Fesselflieger im Jahr 2006, reisten 600 Aktive, Supporter und Freunde aus aller Welt nach Valladolid in Spanien.


"Bild Eröffnung"
Ich freue mich sehr, Ihnen heute den Kreisflug im Allgemeinen und den Fessel-Kunstflug im Besonderen vorstellen zu dürfen.

Warum so viele?

  • Weil wir von Hand Unikate bauen

  • Weil wir selbst fliegen

Gut fliegende Fesselflugmodelle sind anspruchsvolle Konstruktionen und ihr Bau stellt, immer wieder von Neuem, eine Herausforderung dar. Jeder Arbeitsschritt will gut überlegt, richtig vorbereitet und möglichst perfekt ausgeführt werden. Es ist schon etwas Besonderes, eine aus ausgesuchtem Holz perfekt gerade gebaute Tragfläche prüfend gegen das Fenster zu halten und mit dem Finger über die Kanten zu fahren. Vor allem, wenn es draussen schneit

Jedes Flugzeug teilt sich im Flug dem Piloten auf seine Art mit. Es bewegt sich in irgendeine Richtung, es beschleunigt, vibriert und kommuniziert so seinen Flugzustand. Der Fesselflieger kennt das ganz genau, denn er hält die Hand am Steuer des sehr fein auf alle Einflüsse reagierenden Flugzeuges. Er spürt so jeden noch so geringen Wind, jede Änderung der Motorleistung und auch jeden Baufehler und sei dieser noch so klein.

Unsere Flugzeuge sind so ausgelegt, dass sie mit kleinsten Ruderbewegungen komplexe Manöver fliegen können. Dies bedeutet allerdings auch, dass sie nicht von selbst auf Kurs bleiben sondern dauernd gesteuert werden müssen. Was natürlich zur Folge hat, dass wir während der ganzen Zeit eines Fluges sehr konzentriert bei der Sache sein müssen. Auch wenn so ein Flug nur einige Minuten dauert, so ist er doch recht anspruchsvoll und gerade deswegen immer eine kurze Reise in eine andere Welt. Dabei ist die Sache schwierig genug um eine dauernde Herausforderung zu bleiben. Genau deswegen bleiben wir dran.

Übrigens, dass wir uns beim Fliegen im Kreis drehen wird nach wenigen Flügen völlig bedeutungslos, denn die Kunst besteht zuerst einmal darin, die in der Hand vibrierende, laute und ständig in die falsche Richtung fliegen wollende Maschine einigermassen über die Runden zu bringen und unbeschädigt zu landen. Ist das erst einmal gelungen, so wird, interessanterweise, sehr bald wieder aufgetankt um "es" noch einmal zu versuchen

Seit 1942 hat sich nichts verändert

  • Wir fühlen unsere Maschinen

  • Beim Bauen und beim Fliegen

  • Mit Kopf, Herz und Hand

Bis Anfang der 60er Jahre war gesteuerter Fesselflug, vor allem in den USA, fast so etwas wie ein Breitensport.

Verschiedene Hersteller haben Bausätze und Motore in grosser Stückzahl vermarktet und kaum ein Sportplatz blieb von den lärmenden kleinen Monstern (ohne Schalldämpfer, natürlich) verschont. Auch in Europa dröhnten ungebremste Dieselmotoren auf vielen Schulhausplätzen und durchaus schon einmal mitten in der Stadt.

Mit zunehmender Verbreitung der Fernsteuerungen verlor das Prinzip des Fesselfluges, nämlich das Steuern eines fliegenden Modells vom Boden aus, seine Grundlage. Die Industrie reagierte schnell und umfassend und der Fesselflug wanderte ins Museum.

„ Warum sollte es?“

Am Prinzip hingegen hat sich nichts geändert und so blieben einige Wettbewerbsflieger bei der Sache und sorgten mit viel Engagement für das Überleben der FAI Wettbewerbskategorie F2, bzw. des amerikanischen Gegenstückes unter den Regeln der AMA. Mittlerweile entwickelte sich, aus bescheidenen Wieder-Anfängen, eine heute weltumspannende Fesselflugszene.


- " Wir fühlen unsere Maschinen"
- " Beim Bauen und beim Fliegen"

„ Mit Kopf, Herz und Hand“

Im Gegensatz zu früher, sind Fesselflieger heute zu einem recht grossen Teil Wettbewerbsflieger, welche sich nicht nur sportlich messen, sondern auch über Jahre gewachsene Freundschaften mit Kameraden, und deren Familien, in aller Welt pflegen.

„ Das genügt, immer noch“

Der sportliche Erfolg hängt, wie in anderen Sportarten auch, zu einem nicht unwesentlichen Teil vom Material ab. Eine Besonderheit beim Fessel-Kunstflug besteht darin, dass der Pilot sein Flugzeug von Grund auf selbst baut und es oft auch selbst am Zeichenbrett konstruiert. Die ständigen Weiterentwicklung und der Austausch mit Mitbewerbern ist elementarer Bestandteil des Sportes und sicher mit ein Grund, weshalb viele Fessel-Kunstflieger oft ein Leben lang der Sache treu bleiben.

„Nur immer im Kreis herum?“

Für uns als Fesselflieger ist es eigentlich so, dass wir das Drehen im Kreis nicht wahrnehmen. Wir fliegen ganz einfach, mehr oder weniger geradeaus, bis der Treibstoff ausgeht und dann landen wir im Gleitflug. Weil unsere Flugzeuge ziemlich temperamentvoll sind, ergeben sich dabei jedoch eine ganze Reihe von Möglichkeiten um Langeweile nachhaltig zu vermeiden. Da wir uns gerne zu Wettbewerben treffen, hat unsere Dachorganisation CIAM Regeln aufgestellt. Diese gelten auf der ganzen Welt und so können wir unsere Leistungen als Erbauer und Piloten an jedem Ort vergleichen.

„Ja, zum Beispiel so“

Da gibt es, zum Beispiel, eine Kategorie von Fesselflugmodellen bei denen es ausschliesslich darauf ankommt eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen.

„F2A- Kompromisslos schnell…“

Mit einem auf 2.5 ccm begrenzten Hubraum entwickeln die Glühzünder-Motore der Speed- Modelle Leistungen von mehr als 1.5 PS und treiben damit hochwirksame Einblatt-Propeller mit Drehzahlen bis über 40 000 Upm an. Was genügt um Spitzengeschwindigkeiten von über 300 Km/h zu erreichen. Dies ist natürlich eine Sache für Mechaniker und Ingenieure, denn die in kleinsten Stückzahlen gebauten Spezialmotore sind sehr empfindlich, wollen verstanden und richtig eingesetzt werden. Aber, und das ist nicht untypisch für den Fesselflug, es gibt eine ganze Reihe von erfolgreichen Speed- Fliegern welche aus völlig untechnischen Berufen kommen.
Eine andere Welt tut sich auf, wenn Grossflugzeuge akribisch entworfen und exakt nachgebaut werden.

„ F2B- Kunst (-flug) kommt von…

Es war schon immer so, dass ein unbedarfter Pilot bei seinem ersten Start mit einem Fesselflieger das Höhenruder so lange kräftig gezogen hielt, bis der Flieger wieder unter war. Man könnte vielleicht sagen, dass so der Kunstflug erfunden wurde. Vor allem dann, als findige Konstrukteure begonnen haben die flugmechanische Auslegung der Modelle so zu gestalten, dass der erste Looping nicht mit einem Absturz enden muss. Seit den 50iger Jahren versuchen die Fesselkunstflieger zuerst einfachere und später immer komplexere Manöver nicht nur zu beherrschen, sondern sie auch mit grosser Präzision sauber zu fliegen.

Das eigentliche Fliegen der Figuren ist dabei nicht ganz einfach, denn die dafür notwendigen Reaktionszeiten des Piloten liegen weit unterhalb der Reaktionsgrenze. Was bedeutet, dass es nicht reicht zu wissen wie es geht. Man muss auch üben, und zwar viel.Auch die Maschine spielt eine grosse Rolle und weil diese ja in aller Regel von Grund auf selbst gebaut wird, ist ein Fessel-Kunstflugwettbewerb ganz ausgesprochen eine Konkurrenz der Erbauer und der Piloten.

„F2C- Schnell und effizient…“

Wer ist der schnellste? Diese Frage lässt sich sehr direkt durch ein Rennen beantworten. Wie in jedem technischen Rennen, so braucht es auch hier eine Mannschaft, also einen Mechaniker und einen Piloten. Dies auch deswegen, weil die an Bord der Modelle mitgeführte Treibstoffmenge nicht ausreicht, um die ganze Rennstrecke zu bewältigen. So sind Boxenstops unvermeidbar und sie können den Ausgang eines Rennens entscheiden.

Die Rennmodelle sind nach genauen Vorgaben gebaut und werden von speziell für diese Anwendung hergestellten Selbstzünder bzw. Dieselmotoren mit 2.5 ccm Hubraum angetrieben. Sie sind in der Lage mit einer Tankfüllung von gerade einmal 7 ccm eine Distanz von ca. 4 Km zurückzulegen. Bei einer Geschwindigkeit vom mehr als 200 Km/h, wohlverstanden. In einem Mannschaftsrennen treten 3 Mannschaften gegeneinander an, das heisst sie fliegen gleichzeitig im gleichen Kreis über eine Distanz von 10 Km. Mitten im laufenden Rennen finden Boxenstopps statt, wobei der Mechaniker für das Auftanken und von Hand Anwerfen des Motors gerade einmal 5 Sekunden braucht. Mannschaftsrennen benötigen, genauso wie Geschwindigkeits-Modelle, eine Hartbelag Piste mit Sicherheitszaun. Entsprechende Anlagen gibt es an vielen Orten und auch in der Schweiz.

„ F2D- Im Luftkampf…“

Es ist ohne weiteres möglich mehrere Fesselflugmodelle im gleichen Kreis fliegen zu lassen. Die Piloten stehen dabei nahe zusammen im Zentrum des Flugkreises. Sind die Modelle in etwa gleich schnell, so liegt es natürlich nahe ein bisschen Luftkampf aufzuführen.

Wie bei den Fesselfliegern nicht unüblich, so wurde daraus sehr bald eine Wettbewerbskategorie in der ultrawendige Spezialmodelle versuchen sich gegenseitig einen kurzen Papierstreifen abzujagen. Dies mit möglichst vielen einzelnen Schnitten und bei Geschwindigkeiten im Bereich von 150 Km/h. Fuchsjagd mit Fesselfliegern ist sehr laut, durchaus aggressiv, gar nicht materialschonend und sehr attraktiv für Piloten, Mechaniker und Zuschauer.

„F4B- Fast wie im wirklichen Leben…“

Ein Flugzeug detailgetreu und massstäblich nachzubauen und zwar so, dass es auch gut fliegt, ist wahrlich eine Kunst. Wenn dazu noch die Freude am Fliegen mit eigener Hand kommt, dann ist die Sache eigentlich schon fast perfekt. Nur fast perfekt vor allem deswegen, weil massstäblich verkleinerte Flugzeuge leider nicht sehr gut fliegen und weil diese Tatsache im Fesselflug besonders kritisch sein kann.

Stehen aber die Abmessungen des Modells guten Flugeigenschaften nicht allzu sehr im Wege und ist, dies vor allem, die Maschine schön leicht, dann ist ein selbst gesteuerter Flug mit der eigenen Maschine schon eine ganz besondere Sache. "Nur im Kreis" mag hier vielleicht für den einen oder anderen Zuschauer ein Thema sein, mit Sicherheit aber nicht für den auf den es ankommt, für den Piloten.

„Kunstflug mit Fesselflugmodellen“

Begriffe wie Neugier, Erfinden, Bauen, Verbessern, Abenteuerlust und Hartnäckigkeit waren und sind die Triebfedern der Fliegerei. Fesselflug, die in ihrer Begrenztheit nur scheinbar einfache Art ein Modellflugzeug zu fliegen, ist der ursprünglichen Idee des Modellfluges sehr nahe geblieben.

„Anspruchsvolle Modelle“

Die Umsetzung dieser Begriffe beim Entwurf, beim Bau und beim Fliegen eines Modells für Fesselkunstflug ist unabdingbare Voraussetzung. Nicht nur für den Erfolg, sondern, und dies vor allem, für die eigene Freude an der Sache. Ein gut fliegendes Kunstflugmodell ist das Resultat eines oft langen und nicht immer einfachen Prozesses. Er beginnt mit der Analyse der Probleme des letzten Modells, führt über das Studium aller möglichen Unterlagen und über lange Fachdiskussionen, zum Konzept und schliesslich zum Bau des "ultimativen" Flugzeuges.

Fliegt dieses dann endlich, so ist noch gar nichts gewonnen. In der Regel zeigen sich irgendwelche Probleme, sei es mit dem Flugverhalten oder dem Motor. Oder, selbstverständlich, mit beidem. Sind diese einigermassen gelöst, so gilt es zu üben, und zwar viel, denn die neue Flugsaison beginnt schon sehr bald. Wobei es so ist, dass dabei im Hinterkopf schon Verbesserungsmöglichkeiten gesucht werden. Also, denkt man sich so gegen Ende der Saison, man könnte ja zu Beispiel beim nächsten Flieger den Rumpf etwas verlängern und die Grösse des Höhenruders reduzieren...

„Kunstflug mit…“

So ist das mit den Fesselfliegern und wir finden das eigentlich ganz in Ordnung

„Die Aufgabe“

Der erste Teil der Aufgabe besteht darin, ein Flugmodell zu entwerfen und zu bauen, welches auf einer halbkugelförmigen Flugbahn komplexe Manöver auf sehr engem Raum fliegen kann. Dies ist keine leichte Aufgabe, ist es doch so, dass die auf das Flugzeug wirkenden Kräfte auf dieser Flugbahn aus höchst unterschiedlicher Richtung und mit unterschiedlicher Stärke einwirken. Viele haben sich an der theoretischen Modellierung aller damit verbundenen Probleme versucht. Immer wieder wurden sehr respektable Arbeiten verfasst und in fliegende Modelle umgesetzt. Das Internet macht solche Erkenntnisse heute allgemein zugänglich und wir lernen ständig Neues dazu. Noch ist allerdings der ultimative Kunstflieger nicht gebaut und wir finden das gut so.

„16 sehr exakte Manöver…“

Der zweite Teile der Aufgabe besteht im Fliegen einer Reihe von festgelegten, exakt beschriebenen Manövern. Die vorgeschriebenen Flugwege dieses Pflichtprogramms müssen mit so geringen Toleranzen eingehalten werden, dass es nur sehr selten gelingt ein Manöver zu fliegen bei dem die Punktrichter keinen Fehler sehen.

Schon ganz und gar nicht gelingt es, eine ganze Serie unterschiedlicher Manöver, ein Programm, wie wir sagen, perfekt zu fliegen. Das Zusammenspiel von Konstruktionsdaten, Bauausführung und Motorfunktion sind dabei genauso wichtig wie die Fähigkeit des Piloten ein fliegendes Objekt auch dann noch exakt zu steuern, wenn es mit 90 Km/h, das heisst mit 26 Meter pro Sekunde, senkrecht nach unten fliegt und mit einer harten "Ecke" auf exakt 1.5 m. Höhe abgefangen werden muss.

„Noch nie…“

Seit dem uns moderne Analysesysteme, so wie zum Beispiel schnelle Videokameras und 3-D Software zur Darstellung geflogener Strecken, zur Verfügung stehen, können wir mit grosser Gelassenheit feststellen, dass wir noch sehr weit vom Ziel des perfekt geflogenen Manövers entfernt sind.
Selbstverständlich sind wir froh, dass das so ist.

„Die Flugzeuge“

Für Fessel-Kunstflugmodelle beträgt die grösste zulässige Länge der Steuerkabel 21.5 m und die maximale Spannweite der Modelle darf 2 m nicht übersteigen. Im Weiteren ist der Hubraum der Motore auf 15 ccm begrenzt und das Gewicht darf 3.5 Kg nicht überschreiten. Die Modelle, wenn auch in Form und Ausführung oft recht unterschiedlich, weisen jedoch alle eine Reihe gemeinsamer Merkmale auf.

„Grosse Flügelfläche mit Wölbungsklappen“

Um auf der halbkugelförmigen Flugbahn die gefordert engen Manöver fliegen zu können müssen die Modelle nicht nur leicht sein, sie müssen auch erheblichen Belastungen widerstehen. Die Tragflächen müssen so ausgelegt werden, dass sie beim Fliegen scharfer Ecken kurzzeitig sehr viel Auftrieb liefern. Eine Besonderheit sind deswegen, neben der geringen Flächenbelastung, die dicken, vollsymmetrischen Profile und die an den Flügeln angebrachten, gross dimensionierten Wölbungsklappen.

„Grosse Höhenruder an langem Arm“

Um die zum Fliegen einer engen Kurve benötigten, hohen Kräfte zu erzeugen, haben die Modelle grosse Höhenruder und lange Hebelarme.

Nicht nur die Hebelarme, sondern auch die Flächenb

Nicht nur die Hebelarme, sondern auch die Flächenbelastung und die Motorleistung sind entscheidend, wenn es gilt, auf engstem Raum Kurven zu fliegen.

„Geringe Flächenbelastung“

Gute Kunstflugmodelle erreichen Werte von 40 Gramm pro qdm, oder weniger. Da der hohe Auftrieb beim Fliegen einer "Ecke" das Flugzeug erheblich abbremst, muss das Triebwerk in der Lage sein, anschliessend das Modell wieder rasch möglichst zu beschleunigen. Deswegen ist ein auch gutes Verhältnis zwischen Motorleistung und Modellgewicht von grosser Bedeutung.

„ Starke Motoren, selbstregulierend“

Die Bauvorschriften für Fessel-Kunstflugmodelle gestatten grundsätzlich keine Regelung der Leistung von Verbrennungsmotoren durch den Piloten. Findige Konstrukteure haben deswegen Tanksysteme konstruiert welche den Treibstofffluss zum Motor konstant halten. Darüber hinaus werden geeignete 2-Takt Motore so betrieben dass ihr Arbeitspunkt nahe beim maximalen Drehmoment liegt und dass der Motor bei Be- oder Entlastung (im Steig- oder Sturzflug) seine Leistung von selbst erhöht bzw. reduziert. Da handelsübliche 2-Takter für diese Betriebsart weniger geeignet sind, verwenden Fesselflieger entweder ältere Triebwerke oder aber dann heute wieder speziell für Fessel-Kunstflug gebaute Spezialmotore. Diese werden oft zusammen mit zur zusätzlichen Leistungsregelung angepassten Auspuffsystemen betrieben. Auch Viertakter, ausgerüstet mit einem ungeregelten Vergaser, funktionieren recht gut, auch wenn ihre Möglichkeiten zur Selbstregulierung etwas begrenzt sind. Das optimale Zusammenspiel zwischen dem Modell und seinem Antrieb ist nicht nur Grundvoraussetzung für erfolgreichen Betrieb sondern es ist auch eine ständige Herausforderung die Funktion des Antriebes wechselnden Verhältnissen optimal anzupassen..

Dies ist ein ausschliesslich für Fessel-Kunstflug gebauter Motor wie er heute von spezialisierten Herstellern angeboten wird. Der 2-Takter mit 12.5 ccm Hubraum hat ein aus dem Vollen gefrästes Gehäuse und eine hartverchromte Laufbuchse aus Aluminium. Er wiegt gerade einmal 370 Gramm und dreht eine 14 Zoll Luftschraube mit ca. 9 000 U/min. Zur selbsttätigen Regulierung der Leistung wird der Motor an einem exakt abgestimmten Resonanz-Schalldämpfer aus Kohlefaser betrieben. Auch die Zusammensetzung des Treibstoffes hat einen grossen Einfluss auf das Laufverhalten. Typisch sind hohe Anteile an Öl von bis zu 25%, und ein Gehalt an Nitromethan zwischen 5 und 15%. Viertakter werden mit 20% synthetischem Öl und 20% Nitromethan betrieben.

„ Konstruktionsmerkmale“

Modelle für Fesselkunstflug haben eine Spannweite von 1.3 bis 1.6 m und eine Länge von ca. 1.2 m. Sie sind, in der Regel, nicht zerlegbar und haben feste Fahrwerke.

„Fläche 30 – 44 qdm“

Diese geringe Flächenbelastung ist Voraussetzung, um, bei einer Geschwindigkeit von ca. 90 Km/h, enge Manöver fliegen zu können. Das dafür notwendige, geringe Gewicht kann nur durch sehr konsequenten Leichtbau erreicht werden.

„Gewicht: 1200 – 2000 Gr„

Ohne die Verwendung von sorgfältig nach Dichte und Belastung ausgesuchtem Balsaholz und ohne besonders leicht gebaute Antriebskomponenten sind diese Werte nicht erreichbar. Kunstflieger fragen deswegen immer zuerst nach dem Gewicht, ganz egal worüber eigentlich gesprochen wird.

Da unsere Modelle sowohl im Horizontal- als auch im Rückenflug genau gleiche Flugeigenschaften haben müssen, sind sie so aufgebaut, dass Tragfläche, Höhenleitwerk und Motorzugachse einen Anstellwinkel von 0 aufweisen. Um schon bei geringen Anstellwinkeln grossen Auftrieb zu liefern sind die symmetrischen Profile der Tragfläche mit 18 22% sehr dick. Sehr wichtig ist die Lage des Schwerpunktes. Ein gutes Verhältnis zwischen Eigenstabilität, Wendigkeit und Dämpfung ist dann gegeben, wenn der Schwerpunkt (ohne Treibstoff) bei 22% MAC bzw. mittlerer Flächentiefe liegt.
Das Fliegen der fest vorgeschriebenen Manöver verlangt sehr abrupte Kursänderungen. Um die dafür notwendigen Steuerkräfte zu erzeugen sind die Höhenruder gross dimensioniert und liegen weit hinter dem Schwerpunkt. Wird bei einer typischen Fluggeschwindigkeit von 25 m/sec oder 90 Km/h eine "Ecke" mit einem gerade noch möglichen, Kurvenradius von 3 m geflogen, so ergeben sich dabei Fliehkräfte in der Grössenordnung von 20 G.

„Belastung +/- 20 G“

Das Flugzeug muss nicht nur diese Belastung sicher aushalten, es muss darüber hinaus auch den in diesem Moment notwendigen Auftrieb erzeugen, ohne dass die Strömung abreisst. Die gross dimensionierte Wölbungsklappen spielen hier eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus wirken sie, weil sie gegenläufig zum Höhensteuer ausschlagen, als wirksame Dämpfer um die Querachse. Die Steuerung erfolgt über zwei Stahlseile von je 21 m. Länge und wirkt direkt auf das Höhenruder. Mit dem Höhenruder gekoppelte Wölbungsklappen oder "Flaps" dienen der Auftriebserhöhung. Ein übliches Kunstflugmodell erzeugt einen Leinenzug von ca. 2.5 G, bzw. 5 Kg. Das Steuersystem und die Kabel werden auf einen maximalen Leinenzug entsprechend dem ca. 15-fachen des Modellgewichtes ausgelegt und vor dem Flug mit dem 10-fachen Gewicht geprüft.
Im Weiteren gibt es aerodynamische und/oder flugmechanische Massnahmen und Hilfsvorrichtungen am Flugzeug. Diese dienen zur Kompensation von im Flug auftretenden Störkräften wie zum Beispiel:

  • Das Kreiselmoment der Luftschraube

  • Das Gewicht der Steuerkabel

  • Der Luftwiderstand der Steuerkabel

„ Motore: 6 – 15 ccm“

Der Antrieb erfolgt durch 2- oder 4-Takt Motore von 6 -15 ccm Hubraum und auch elektrische Antriebe sind zugelassen. Alle Antriebsysteme sind speziell für Fesselkunstflug ausgelegt und unterscheiden sich deutlich von herkömmlichen Triebwerken für ferngesteuerte Modellflugzeuge. Die Verbrennungsmotore laufen ungesteuert, weshalb die Flugdauer vom Inhalt des Tanks abhängt. Ein Wettbewerbsflug dauert 7 Minuten und in dieser Zeit werden ca. 160 ccm Treibstoff verbraucht.

„Ausführung“

Um den Anforderungen in Bezug auf Gewicht, Belastbarkeit und Leistungsgewicht zu entsprechen sind Wettbewerbsmodelle für Fessel-Kunstflug in konventioneller Bauweise aus Balsaholz aufgebaut. Zu beachten ist, dass F2B Modelle recht oft über viele Jahre geflogen werden und dabei in einwandfreiem Zustand wettbewerbstauglich bleiben müssen. Dies bedingt, im Anbetracht der nicht gerade "zahmen" Motore, eine gut durchdachte Konstruktion der Maschine. Partiell werden deswegen Verstärkungen und/oder einzelne Baugruppen, z.B. Fahrwerke, aus Kohlefaser-Werkstoffen verwendet. Auch die Steuermechanik muss so ausgeführt sein, dass sie hohe Belastungen problemlos über lange Jahre aushält ohne übermässig zu verschleissen.
Interessanterweise haben sich, trotz vielfältiger Versuche auf durchaus hohem, technischen Niveau, Composite-Bauweisen nicht durchsetzen können. Dies wird wohl nur teilweise technische Gründe haben. Es könnte auch durchaus sein, dass der schon sehr ausgeprägte Hang zu Individualismus der Fesselflieger hier eine Rolle spielt.

„ Sehr leicht und sehr schön“

Fessel-Kunstflieger sind ständig auf der Suche nach der noch besser aussehenden Maschine, nach dem noch spektakuläreren Design der Bemalung und nach dem noch perfekteren Finish der Lackierung. Dies, und das macht die Sache erst richtig interessant, bei absolut minimalem Gewicht.
Neben reinen Zweckkonstruktionen, allerdings in hervorragender Ausarbeitung, sieht man deswegen immer wieder Flugzeuge, welche grossen Vorbildern nachempfunden sind. Diese P-47, obwohl perfekt detailliert und mit einem sehr starken 10er mit Resonanzrohr ausgerüstet, wiegt weniger als 1 700 Gramm. Das Flugzeug gehört einem ehemaligen Weltmeister und wird seit vielen Jahren mit mindestens 500 Flügen pro Jahr für Training und Wettbewerbe eingesetzt. Die einzigen Gebrauchspuren sind die mit der Airbrush-Pistole aufgebrachten Russfahnen des im grossen Vorbild eingebauten Sternmotors.

„Tragende Bespannung“

Da eine mit Spannlack lackierte Bespannung aus Seide oder Papier recht steif und widerstandsfähig ist, kann diese als tragendes Element eingesetzt werden.

„Dauerhafte Lackierung“

Die Flugzeuge werden konventionell lackiert, wobei klare 2-K Decklacke aus der Auto-Industrie für langfristigen Schutz vor Korrosion durch Treibstoffe sorgt.
Wofür dieser Aufwand?
Nun, erstens macht es viel Freude etwas möglichst perfektes zu Schaffen und zweitens muss man, um die Sache einigermassen im Griff zu haben, eben ein bisschen üben

„1000 Flüge in drei Jahren“

Und drittens findet sich immer wieder ein guter Grund, um "es" noch einmal zu versuchen

„Elektrische Antriebe für F2B Modelle“

Seit dem 1. Januar 2006 sind für Fessel-Kunstflugmodelle elektrische Antriebe zugelassen. Damit gelten für mit Kolben- und Elektromotoren angetriebene Modelle die exakt gleichen "Rechte und Pflichten".
Die erstmalig 2006 an einer Weltmeisterschaft eingesetzten, elektrischen Antriebe waren, in Bezug auf Gewicht und Leistung wettbewerbsfähig.

„ Was wir heute haben“

Die Ansteuerung herkömmlicher Regler durch speziell für Fesselflug gebaut Controller ermöglicht die Einstellung folgender Parameter:

"Einstellbare Flugzeit" Über einen Bereich von 10 bis 480 sec.
"Einstellbare Drehzahl" Für eine 2-Blatt Luftschraube 14" x 5" ist, beispielsweise, ein Drehzahlbereich von 7 500 bis 9 000 U/min. sinnvoll
" Konstante Drehzahl" Die eingesetzten Regler halten die eingestellte Drehzahl über die Flugzeit konstant. Unabhängig von der Fluglage und dem Flugzustand.
"700 Watt während 7 Minuten" Dies ist die Grössenordnung der benötigten Leistung
Optimal abgestimmte Kolbenmotor Antriebe sind, bis zu einem bestimmten Grad, selbst regulierend. Sie erhöhen oder verringern die Leistung in Abhängigkeit vom jeweiligen, tatsächlichen Leistungsbedarf. Diese Eigenschaft fehlt beim elektrischen Antrieb. So wäre es, zum Beispiel, wünschenswert den Antrieb automatisch so zu regeln, dass die Leistung im Steigflug erhöht und im Sturzflug verringert wird.

„Was wir brauchen um besser zu sein“

Zur Zeit besteht Entwicklungsbedarf bei der automatisch ablaufenden Regelung elektrischer Antriebe, denn es ist nach wie vor so, dass der Pilot die Leistung seines Motors, zum Beispiel mittels einer Fernsteuerung, nicht "von Hand" steuern darf.

„Automatische Anpassung der Drehzahl im Flug“

Durch den Einsatz geeigneter Sensoren und intelligenter Signalverarbeitung müsste es möglich sein, die Motorleistung dem Flugzustand automatisch anzupassen. Dies sogar, so könnte ich mir durchaus vorstellen, über einen wesentlich grösseren Bereich und mit besserer Reproduzierbarkeit als beim Verbrennungsmotor. Die Verfügbarkeit geeigneter Regler ist der Schlüssel zu erfolgreichem, vielleicht sogar überlegenen Einsatz elektrischer Antriebe für die Kategorie F2B.
Fessel-Kunstflug mit elektrischem Antrieb hat ein grosses Potential. Wenn es gelingt, technisch überlegene Antriebe verfügbar zu machen, dann werden die Erfolge der Spitzenpiloten eine rasche Breitenwirkung erzeugen und es so ermöglichen den Fesselflug dorthin zurück zu bringen wo er herkommt: vom Sportplatz des Quartierschulhauses.
Spannender Modellflug mitten in der Stadt, in unmittelbarer Sichtweite der Anwohner; Eine hervorragende Werbung für unsere gemeinsame Sache!

“Präzision“

Wichtig; Die Video Datei "PaulWalkerNWshort"muss am genau gleichen Speicherort wie diese Präsentation "F2B 2007"abgelegt sein. Das Video dauert gut eine Minute und startet (stoppt) mit Klick auf das Bild
Hier sind einige Bilder welche gut illustrieren mit welcher verblüffenden Genauigkeit Fesselflug-Manöver geflogen werden können. Man beachte wie exakt horizontal auf geringster Höhe das Modell abgefangen und parallel zur Piste geflogen wird. Paul Walker ist Statik-Ingenieur bei Boeing in Seattle und war schon Weltmeister der Kategorie F2B. Er fliegt diese einem Reno-Rennmodell nachempfundene Mustang, angetrieben von einem 12 ccm Saito Viertakter. Auch Ted Fancher gehört zu den besten Piloten der Welt. Er war bis vor kurzem Flugkapitän bei United Airlines und ist einer der Väter von PAMPA, der amerikanischen Vereinigung der Fesselkunstflieger mit 2 000 Mitgliedern.

„Danke…“

Fesselfluganlage Hard

Vielen Dank für Ihre Geduld und ihr Interesse an einem Ausflug ins Kuriositäten-Kabinett des Modellfluges. Wie Sie in aller Kürze erfahren konnten, sind wir gerade dabei, noch etwas länger im Kreis herum zu fliegen.

Kreisflugpiste Schwalbennest

Ich würde mich sehr freuen, Sie auf einem unserer Plätze als Gast begrüssen zu dürfen und ich stehe Ihnen für Fragen sehr gerne zur Verfügung.


20. Februar 2009, Peter Germann

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