Fesselflug Contest Pardubice, Czech Republik

5./6. April 2014

Es ist schon ein etwas komisches Gefühl, bei frühlingshaftem Wochenendwetter an einen Indoor Wettbewerb zu reisen. Nach 850 km Fahrt und zwei kleinen Pausen treffe ich in Pardubice ein, einer kleinen tschechischen Stadt südöstlich von Prag.

Im Innern einer wunderschönen 3-fach Turnhalle mit Holzdecke herrscht auf drei Plätzen schon reger Flugbetrieb. Drei Kreise à 5 m Radius sind vorbereitet. Nach und nach füllt sich die Halle mit Piloten, vornehmlich Tschechen, welche sich um den amtierenden Indoor Fessellfug-Weltmeister, Igor Burger, zu einer kleinen Szene formieren. Ich bleibe - zusammen mit einem Österreicher und einem Polen - der einzige Ausländer. Dies stört mich aber nicht, da ich etliche der anwesenden Piloten vom Outdoor Fesselflug her kenne.

Ohne Hektik beginnt der Wettbewerb am Samstag kurz vor Mittag mit dem ersten Lauf Indoor FAI, das heißt, es wird die gleiche Figurenreihenfolge wie beim Outdoor F2B Kreisflug geflogen. Anders als draußen sitzen die Punktrichter aber gemütlich auf einer Tribüne, und wir werden aufgefordert, ihnen gegenüber die Manöver zu fliegen.

Die Mehrheit der Piloten setzt technisch auf GeeBee Indoor, ein Depron Modell mit ungefähr 240 gr Gewicht, angetrieben von einem Brushless Motor und leistungsgesteuert mit einem auf Beschleunigungen in drei Achsen reagierenden Timer/Controller. Dieser bewirkt, dass wenn das Modell von der Horizontalen abweicht, der Motor Gas gibt, oder wegnimmt, und so nur in den Flugfiguren die notwendige Leistung abgibt. Damit ist es möglich, mit extrem langsamen Rundenzeiten von 5.5 Sekunden zu fliegen, ohne dass einem der Flieger auf den Kopf fällt. Auch herkömmliche Timer scheinen zu funktionieren, nur fehlt dann möglicherweise in gewissen Passagen die gewünschte Präzision. Auch sieht man Unikate von Modellen, wie etwa Doppeldecker, oder Oldtimer, welche aber allesamt gut fliegen und von ihren Piloten beherrscht werden. Wer nun denkt, dass man an einem solchen Indoor-Anlass nur ungenügend trainieren kann, der irrt. Denn meistens dauert ein Wettbewerbsflug lediglich 4.5 Minuten, was in kurzer Zeit viele Flüge ermöglicht, weshalb ich mir umgehend einen festen Ladeplatz für meine Lipo Batterien gesichert habe.

Das Ganze macht einen Riesenspass, da man beim Hallen-Fesselflug nie mit Windböen zu kämpfen hat, geschweige denn den eigenen Turbulenzen ausweichen muss, oder vom Wetter beeinträchtigt wird. So war es mir gut möglich, schon am Samstag Wettbewerb und Training zusammen - insgesamt 16 Flüge zu absolvieren.

Dass man mit diesen sehr leichten, nur mittels Höhenruder gesteuerten Modellen hochpräzisen Kunstflug zeigen kann, hat einmal mehr der slowakische Indoor Fesselflug-König und amtierende Weltmeister Igor Burger eindrücklich bewiesen. Er ist und bleibt ungeschlagen in dieser Klasse und Kategorie. Dies wird schnell klar, wenn man ihn genau beobachtet. Da reichen auch 100 Trainingsflüge nicht, um eine derart überzeugende Darbietung zu zeigen. Technisch kann der Verfasser zwar mithalten, es besteht jedoch noch bezüglich Modelltrimmung und Motorenabstimmung Luft nach oben, weshalb es sehr wichtig war, vor Ort zu gehen, um Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln.

Samstagabend sitzt man gemeinsam in einer nahe gelegenen Gaststätte zusammen, um den ersten Tag ausklingen zu lassen. Am Sonntagmorgen folgt dann der dritte Lauf mit anschließender Siegerehrung und Verabschiedung gegen Mittag. Kurz danach nehme ich mit einem tollen Gefühl, viel gesehen und erlebt zu haben, den Heimweg unter die Räder. Eine Platzierung im hinteren Mittelfeld - bei 17 Teilnehmern - ist keine Enttäuschung für mich, sondern hat mir einmal mehr gezeigt, dass die eigene Erfahrung Grundvoraussetzung dafür ist, Neues in einem dauernden Prozess zu lernen.

Fazit:

Beim Indoor Fesselflug wird genauso präzise geflogen wie beim herkömmlichen Kunstflug mit Fesselflugmodellen der Kategorie F2B. Die Szene ist jedoch entspannter, vielleicht weil bei einem möglichen Crash ein Modell minutenschnell mittels Schnellkleber und Aktivator repariert werden kann. Zudem kann man mit F2-Indoor gut die fesselfluglose Winterzeit überbrücken, da man praktisch in jeder Turnhalle, welche die entsprechend Höhe ausweist fliegen kann (nach vorgängiger Absprache mit den Hallenverantwortlichen selbstverständlich).

Also für mich ist es ganz klar, nächstes Jahr mit einem neuen Modell erneut zu versuchen, im Indoor Fesselflug mein Bestes zu geben.

Peter Hofacker
MG MBZ Basel
27. April 2014

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