Das ist so eine Sache mit dem Gleichgewichtssinn. Wenn selbst gestandene Männer zu Boden gehen und auf den Knien ihr Gleichgewicht wieder finden müssen, dann geht es um Fesselflug. So geschehen am 21. Juni auf dem Flugplatz St. Stephan bei der Modellfluggruppe Obersimmental. Die Fesselflieger haben uns bei schönstem Sommerwetter gezeigt, was Fesselflug heute ist. Für Anfänger geht es darum, das Modell nicht schon beim Erstflug in unzählbare Teile zu zerlegen und sich an die Drehungen um die eigene Achse zu gewöhnen. Dies klappt in der Regel mit der Unterstützung eines erfahrenen Piloten sehr gut.

Eine stattliche Anzahl Fesselflieger fand sich am Samstagmorgen nach und nach auf unserem Platz ein und sofort begann der Erfahrungsaustausch. Bei vielen von uns wurden dabei alte Erinnerungen geweckt. Kaum einer, der nicht als Bub so ein Modell besass und damit mehr oder weniger erfolgreich umgehen konnte. Eines ist klar, viele Fesselflugmodelle von Ultra Stunter bis Hegi 50 fristen irgendwo in der Ecke eines Bastelkellers ein unwürdiges Dasein

Daniel Baumann, F2-Fako Präsident und Initiant von Fesselflug bi de Lüt , holte sich die ersten Interessierten, und mit einem einfachen Modell wurden die Flugkünste der jeweiligen Probanden getestet. Erstaunlich, wie gut sich u. a. Beat Baumann, Daniel Lörtscher, Urs Jörg und auch F3A-Meister Heinz Göpfert über die Runden kämpften. Trotz voller Konzentration war ihnen die Freude ins Gesicht geschrieben. Frei nach dem Motto: Gelernt ist gelernt, oder was man früher einmal konnte, beherrscht man auch heute noch. Wer weiss, vielleicht wurde noch am gleichen Tag irgendwo in einem Bastelraum eine etwas spröde Papierbespannung und die Funktion der Anlenkung getestet.

Wir als RC-Modellflug-Gruppe hatten jedenfalls viel Vergnügen an der Sache. Fesselflug bedeutet nicht nur Wettkampf, sondern macht vor allem auch Spass.

Auch während des Apéros stand noch keine Wolke am Himmel. Wir genossen zusammen mit den geladenen Gästen ein einfaches Mittagessen mit der Absicht, am Nachmittag gleich noch einmal möglichst viele Figuren an den Himmel zu zeichnen. Bei idealen Windverhältnissen konnte den ganzen Nachmittag weiter geflogen werden. Toni Borer, erfahrener Fesselflug Speed-Pilot, stellte uns bei dieser Gelegenheit seinen Elektro-Speed-Prototypen vor. Der Erstflug steht in den nächsten Tagen an. Wir freuen uns, bald auf www.fesselflug.ch darüber zu lesen. Alle Beteiligten waren bester Laune, und der Anlass neigte sich schneller als erwartet dem Ende zu.

Wir, und insbesondere ich, möchten uns für diesen tollen Tag bei allen Beteiligten bedanken: Solche Anlässe öffnen den Blick für andere Modellflugsparten und fördern das gegenseitige Verständnis. Weiter so!


Urban Uebelhart (bis heute einziger Fesselflieger der Modellfluggruppe Obersimmental)

Die Fesselflieger kommen und sind gerne "by de Lüt".